Die Wahrheit über Boris Becker & Djokovic

Bisweilen war Brenninger etwas misstrauisch. Und fragte sich beispielsweise, ob denn diese  Zusammenarbeit von Novak Djokovic und Boris Becker wirklich nur diese einzige Wahrheit besaß: dass Dschoko dank des roten Barons das letzte Quäntchen seines Könnens aus sich hervor kratzen wolle. Boris als gewissermaßen missing link für den serbischen Super-Star. So wie der Spanier Javier Martinez und vielleicht auch Matthias Sammer die letzten noch fehlenden Glieder für den FC Bayern 2013 waren, um das Triple zu erzielen.

„Aber es könnte doch auch sein“, mutmaßte Brenninger beim Plausch im Tennis-Stüberl nach dem Doppel mit drei Spezln, „dass noch etwas ganz anderes dahinter steckt.“ Zum Beispiel: Dass der serbische Markt einfach zu klein sei für einen so großen Namen wie Djokovic. 7 Millionen Einwohner besitze das Land, in etwa so viel wie Bayern ohne Franken  – da seien die Absatz-Möglichkeiten doch sehr beschränkt. Also könnten die Ausrüster und Sponsoren des großen Serben aus dem kleinen Serbien sich doch gedacht haben:

Erweitern wir seine Fan-Schar!

Besorgen wir ihm einen zusätzlichen Markt!

Und so wurde Dschoko via Bobele quasi Deutscher. Mit plötzlich 80 Millionen Menschen zusätzlich an Verkaufs-Potential.

Dass Stars für Absatz-Belebung sorgen, wusste Brenninger – Jahrgang 1968 – noch  bestens aus seiner Jugend: in der er sich nach Boris Beckers 1987er-Wimbledon-Erstsieg nur eines wünschte: als 19jähriger den gleichen Schläger zu spielen wie der 17jährige Leimener. Er legte sein gesamtes gespartes Schülertaschengeld dafür hin. „Der liegt immer noch im Keller“, verriet er seinen Freunden. „Und wenn der Dschoko nach Rom jetzt dann auch noch Paris gewinnt, dann, ich schwör’s euch, spiele ich bei unserem nächsten Doppel danach mit dem alten Becker-Racket!“ Um Boris’ Trainer-Leistung zu ehren.

„Und ich“, verriet Kumpel Conny, „kauf mir den Schläger, den Dschoko spielt! Und zwar sofort!“. Und nicht erst nach Paris in ein paar Wochen. JETZT bereits müsse man Flagge zeigen! Na bitte, dachte sich Brenninger. Ich hab’ doch recht. Es funktioniert immer noch.

Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.

* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.

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